Freitag, 21. März 2008

Hier folgt eine mir in die Finger diktierte Geschichte.

Die Prinzessin, die aber nicht spielen wollte

"Es war mal ein Schloss. Dieses Schloss hatte eine Prinzessin und einen Prinz. Es gab auch einen König dort und der sagte immer seiner Königin, seine Tochter solle nicht so viel lesen, sondern auch anständig in die Schule gehen. Und die Königin sagte immer, der Prinz sollte nicht immer so viel mit den Prinzen aus dem Nachbarland spielen, sondern auch mit der Prinzessin. Deswegen sind sie in den Ferien übers weite Land zu der Großmutter, die ein Wolf geworden ist, hingefahren. Und wo die Ferien zu Ende waren, da sind sie anständig in die Schule gegangen und haben anständig zusammen gespielt."

anonymus, fünf Jahre alt

Gestern erhielt ich von einem schönen Mädchen, das nicht weiß, wie sie heißen will, folgenden Anfang einer Geschichte.

"Es war einmal eine schöne Prinzessin mit Namen Momo, die ging in Samt und Seide und wohnte hoch über der Welt in einem Schloss mitten im Himmel. Sie hatte alles. Aber sie war ganz allein, weil ihre Hunde und Diener und sogar ihre Blumen - alles waren nur Spiegelbilder. Ja, sie hatte nämlich einen Zauberspiegel. Den schickte sie in die Welt und alles, was sich darin spiegelte, brachte der Zauberspiegel ihr als Spiegelbild mit.
Und sie war unsterblich. Sie hatte nämlich noch nie ihr eigenes Spiegelbild gesehen."

von dem Mädchen, das seinen Namen nicht nennen will und sich noch keinen anderen ausgesucht hat

Mittwoch, 5. März 2008

aus: Die Abenteuer der R. Sumpff.

Drachen gibt es nicht. Ruth wusste, dass sie in jeder beliebigen Richtung keinen finden würde. Und nur ein Drache konnte ihr jetzt noch helfen. In der einen Welt gab es sie: riesengroß und schwer und fast so schnell wie eine Schlange und die meiste Zeit über so regungslos wie sie. Zeit bedeutete ihnen nichts. Ein Drache lag viele hundert Menschenjahre in seiner Höhle wie tot. Dann glich er einem Stein; kein Rauchwölkchen verriet ihn. Doch tot war ein Drache erst, wenn ihm der Kopf fehlte. Die Höhle wurde einem zur Hölle, wenn das Tier aus seinem Schlaf fuhr.

Dienstag, 4. März 2008

Sumpf

Ein Sumpf ist kein Moor. Den Sumpf unterscheidet, dass er starke Wasserschwankungen hat. Ein Moor ist ständig wassergesättigt. Auf Sumpfgebiet gibt es längere Perioden von Trockenheit. Sümpfe bilden daher keinen Torf.

Moor

In einem Moor herrschen besondere Lebensbedingungen. Ständig wassergesättigter, nährstoffarmer, saurer Boden. Nur wenige Pflanzenarten kommen damit zurecht. Die wichtigste Pflanze ist wohl das Torfmoos.

Ein Moor kann vom Grundwasser wie vom Niederschlag gespeist werden. Torfmoos hält den (hoch)mooreigenen Wasserspiegel. Ein einzelnes Pflänzchen kann das zwanzig- bis dreißigfache seines eigenen Gewichtes an Wasser speichern und wirkt, selbst wenn es abgestorben ist, noch wie ein Schwamm.

Torfmoos versauert den Moorboden. Wenn es Mineralstoffe bindet, gibt es Wasserstoffionen an die Umgebung ab. Das schafft ein saures Milieu mit einem ph-Wert unter 4,4

Im Jahr wachsen Torfmoose je nach Art ein bis dreißig Zentimeter in die Höhe. Alle anderen Pflanzen müssen mit diesem Wachstum Schritt halten, sonst werden sie überwuchert und es mangelt ihnen an Licht. Nach unten hin stirbt das Torfmoos ab. Abgestorbene Pflanzenteile zersetzen sich nicht vollständig, weil der Sauerstoff fehlt. Was nicht verrottet, vertorft stattdessen. So wachsen oben die Pflanzen und darunter wird die Torfschicht immer mächtiger. geologisch spricht man von Moor ab einer Torfdicke von zwanzig bis dreißig Zentimeter. Allerdings wächst die Torfschicht im Jahr gerademal einen Millimeter. Aufgrund des Wachstums der Torfschicht bildet das Moor im Laufe der Zeit eine typische urglasförmige Wölbung.

Sonntag, 2. März 2008

Musikalität

Ich bin immer wieder erstaunt, wie hartnäckig sich die Meinung hält, Musikalität sei eine Eigenschaft, ein Talent das man habe oder eben nicht besitze. Da hat es mich erfreut, bei der Musikwissenschaftlerin Juliane Ribke zu lesen, dass die Ich-Beteiligung eine zentrale Verhaltensqualität von Musikalität ist (1). Meiner Ansicht nach handelt es sich bei Musikalität lediglich um eine grundsätzliche Bereitschaft, Musik auf irgendeine Weise zu erfassen. Hören, Bewegen, Klaviertasten hämmern oder den Geigenbogen führen sind Äußerlichkeiten. Ob ich musikalisch höre, mich musikalisch bewege oder Musik auf einem Instrument musikalisch spiele, hängt an meiner ureigenen Beteiligung am musikalischen Geschehen.

(1)Ribke, Juliane (1995) Elementare Musikpädagogik. Persönlichkeitsbildung als musikerzieherisches Konzept. Regensburg.