Freitag, 19. Juni 2009

Maßnahme zur Sinngebung Teil I

Als wir im Biologieunterricht das Auge gelehrt bekamen, ging es zum einen um den anatomischen Aufbau dieses Sehorgans, dann um Optik und um die Nervenzellen - ich erinnere mich noch an Zapfen und Stäbchen. Die Haut bekamen wir in etwa ähnlich gelehrt: Aufbau, Funktion und Funktionsweise. Gleiche Verfahrensweise beim Ohr. So stand jedes Organ für sich. Und das blieb auch so, als uns die Reizleitung und Reizverarbeitung gelehrt wurde.
War die Welt hinterher schlauer, wenigstens potentiell schlauer, weil auf 25 Festplatten der selbe Lehrstoff geladen wurde? Datei öffnen mit ... Womit? Fühlkästen für den Tastsinn, Wackelbretter für den Nervus vestibularis, Duftmemory für die Riechsinneszellen und Klangmemory für die Chochlea. Und Schulspeisung für die Geschmacksrezeptoren und das Verbot, im Unterricht aus demFenster zu sehen. Das macht pädagogisch Sinn. Bildungseinrichtungen der aufgeführten Art sprechen einzelne Sinnesorgane gezielt an und das Wahrnehmungsvermögen möge sich daran bilden. Dadurch wiederum bildet sich das Individuum, so der Glaube.

Lernen mit allen Sinnen ist ein Verkaufsschlager. Sinneszellen werden wie Muskeln trainiert. Wackelbretter und Fühlkästen und Riechmemorys sind postmodern und liegen also voll im Trend. Das Kind wird aus dem Buddelkasten gehoben und an eine Schulbank gesetzt und zum Pauken verdonnert, bis die lieben Erwachsenen darauf kommen, dass diese Art Lernen die Sinne vernachlässigt, wie überhaupt in unserer fernseh- (hach, ja!) und computergeschädigten großstädtischen Welt (hach, nein!) die Sinne sich selbst überlassen bleiben. An dieser Stelle kommen die raffinierten Kisten und Kästen und Memorydöschen zum Einsatz, für eine Menge Menschen quasi nur noch als Reha-Maßnahme, für andere rechtzeitig von Anfang an.

Beispiel einer pädagogischen Maßnahme: Du Trampeltier nach dem Text Du Ziegelstein des Autors G. Dueck

Mittwoch, 10. Juni 2009

Meer

"Meer." sagt der Mann,
und die Frau sagt, "Meer".
Da sagt das Kind: "Meer."

"Meer." sagt die Frau.
"Nein, nicht Meer!", erwidert das Kind.
"Wasser.", sagt es.

"Ja, auch Wasser." sagt die Frau.
Da sagt das Kind, "Meer."
Es scheint zufrieden.

"Is’n das?"
"Muschel." sagt der Mann.
"Guck mal! Stein!"

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